Du hast sicherlich auch schon einmal mit dem Gedanken gespielt, mit Blick auf die Alpen in einem Sportboot über den Bodensee zu cruisen. Wer bei uns einen Bootsführerschein macht, der lernt aber, dass man auf dem Bodensee einen besonderen Schein benötigt: Das Bodenseeschifferpatent (BSP). Doch muss man das wirklich zwingend vorweisen können, oder geht es auch anders? Wir klären auf!

Der Bodensee ist ein einzigartiges Binnengewässer, das sich über drei Länder erstreckt: Deutschland, Österreich und die Schweiz. Seine beeindruckende Größe von 536 Quadratkilometern und die idyllischen Uferlandschaften machen ihn zu einem beliebten Ziel für Wassersportler und Wassersportlerinnen oder Freizeitkapitäne. Aber auch viele touristisch spannende Orte, wie Bregenz, Lindau, Meersburg oder Konstanz sind tolle Ausgangspunkte für Skipper.
Doch wenn du hier Boot fahren möchtest, musst du beachten, dass der herkömmliche Sportbootführerschein (SBF) nicht ausreicht. Warum ist das so und welchen Führerschein benötigst du stattdessen?
Besonderheiten des Bodensees
Der Bodensee ist nicht nur geografisch besonders, sondern auch in rechtlicher Hinsicht. Er ist so groß, dass er schon fast ein kleines Meer ist. Auch gehört er zum Hoheitsgebiet von drei Ländern, was spezielle Regelungen und eine gemeinsame Verwaltung erfordert. Das betrifft auch die Schifffahrt. Daher gibt es am Bodensee eigene Vorschriften, die sich von anderen Binnengewässern in Deutschland unterscheiden.
Ein zentraler Punkt ist die Sicherheit. Der Bodensee ist für seine wechselhaften Wetterbedingungen bekannt, die von plötzlichen Sturmböen bis zu Nebel reichen können. Diese Herausforderungen erfordern eine gründliche Ausbildung der Bootsführer. Der Sportbootführerschein (SBF) reicht hier nicht.
Bootfahren am Bodensee mit dem Bodenseeschifferpatent (BSP)
Um auf dem Bodensee ein Motorboot oder Segelboot mit einer Motorleistung von mehr als 6 PS zu fahren, benötigt man das Bodenseeschifferpatent (BSP). Dieses Patent gilt für den gesamten Bodensee und ist obligatorisch für Boote ab einer gewissen Leistung.
Das BSP unterteilt sich in zwei Kategorien: Kategorie A für Motorboote und Kategorie D für Segelboote ab 12 Quadratmetern Segelfläche. Um das Patent zu bekommen, musst du, wenn du bereits einen SBF Binnen besitzt, eine theoretische Prüfung in Navigation, Wetterkunde, Gesetzeskunde und den Besonderheiten des Bodensees ablegen.
Für das BPS der Kategorie müssen 367 Fragen gelernt werden, für die Kategorie D weitere 90. Die praktische Prüfung entfällt. Hast du noch keinen SBF, musst du eine Praxisprüfung ablegen. Der Vorteil: Nach bestandener Prüfung kannst du dein BPS in einem SBF umschreiben lassen.
Das Ferienpatent: Eine flexible Alternative
Doch was nur wenige wissen: Dieser Aufwand ist gar nicht unbedingt nötig! Ein Bodenseeschifferpatent ist nicht zwingend, um auf dem Bodensee Boot zu fahren. Für Gelegenheitskapitäne, die nur einen kurzen Ausflug oder Urlaub machen wollen, reicht das sogenannte Ferien- oder auch Urlaubspatent. Dieses temporäre Patent erlaubt es dir, während eines begrenzten Zeitraums Boot auf dem Bodensee zu fahren, ohne das vollständige Bodenseeschifferpatent erwerben zu müssen.
Was ist das Ferien- oder Urlaubspatent?
Das Urlaubspatent ist speziell für Touristen gedacht, die nur für kurze Zeit auf dem Bodensee segeln oder Motorboot fahren möchten. Es ist maximal für einen Zeitraum von 30 Tagen gültig und kann nur einmal pro Jahr beantragt werden.
Wie bekommt man das Ferienpatent?
Grundvoraussetzung ist, dass du bereits im Besitz eines Sportbootführerscheins (SBF) bist. Kannst du diesen Nachweis erbringen, kann das Ferien- bzw. Urlaubspatent ganz einfach beim Landratsamt Konstanz oder Lindau beantragt werden. Es kostet dich nur eine geringe Gebühr und wird in der Regel innerhalb einer Woche bearbeitet.
Fazit
Willst du den Bodensee nur einmal im Jahr für mehrere Wochen vom Wasser aus genießen, reicht das Urlaubspatent vollkommen aus. Dann kannst du dir die Kosten und den Aufwand eines Bodenseeschifferpatents sparen. Nur, wenn du regelmäßig am Bodensee Boot fahren willst, lohnt sich ein BSP. Also, worauf wartest du noch bei diesen guten Neuigkeiten? Auf zum Bodensee!
Tipp: Der Trend geht auch auf dem Bodensee immer mehr Richtung Elektro. Werden Verbrenner bald verboten? Lies hier mehr.